B u ß– u n d B e t t a g
Der Buß- und Bettag in Deutschland ist ein Feiertag der evangelischen Kirche. Es geht dabei um Buße im religiösen Sinne, um Reue für begangene Sünden und eine Besinnung auf den Gottesglauben. Sünde bedeutet dabei ein Übertreten der göttlichen Gesetzesordnung. Sie wird Im herkömmlichen Kodex symbolisiert durch die Schlange und durch die christliche Taufe vertrieben.
Der gottesfürchtige Mensch, und auch der, der meint, er hätte mit der Kirche nichts zu tun, versucht mit dem Vorsatz zu sühnen seine Schuld loszuwerden und verliert dabei den Kontakt zur Liebe und zu den Menschen. Er trachtet danach, sich zu erniedrigen, erlebt Unfälle, wird krank oder riskiert Schlimmeres, das zu geistiger Störung oder gar zum Tod führt.
Zur Sühne, Phänomen eines menschenunwürdigen und das Leben verachtenden Verhaltens, ruft bis heute im 21. Jahrhundert die christliche Kirche auf. Am Buß- und Bettag soll der Mensch sich besinnen und darin üben, seine Schuld zu bekennen, zu bereuen und entsprechende Buße tun.
Zu diesem erschreckenden und so fatal wirksamen Machtinstrument der Kirche möchte ich B. Hellinger in einem seiner letzten Bücher Kirchen und ihr Gott, S. 30 zitieren:
Das ganze christliche Abendland wird von einer Institution in Knechtschaft gehalten, die ihre Macht aus der Vorstellung von Schuld und Sühne bezieht.
Und diese Institution heißt Kirche.
Bert Hellinger (1925- 1919), philosophischer Phänomenologe, hat ausschließlich zum Wohle der Menschheit gearbeitet, sein Leben in den Dienst der Liebe zum Schicksal des Einzelnen gestellt. Nach einem langen Leben und dem in weiten Kreisen anerkannten Verdienst für die geistige Entwicklung des 20. Jahrhunderts bis ins 21. Jahrhundert hinein ist er nun, wie eben immer schon viele andere große Freiheitskämpfer, fast unbemerkt gestorben. Beschämend und zugleich in unsere korrupte Welt so passend, dass sein Tod in keinerlei Nachrichten der öffentlichen Medien, noch in der renommierten Presse erwähnt wurde.
Hellinger hatte als studierter Theologe 16 Jahre lang in Südafrika in einem Orden gearbeitet und verließ zurück in Deutschland bald das Priestertum, um sich dem Feld von Psychologie und Philosophie zuzuwenden.
Dieser ernsthaft suchende und dem Menschen aufrecht dienende Mann, der nur aus gereifter innerer Überzeugung zu Phänomenen des Lebens Stellung nahm, ist am Ende seines Lebens zu der oben zitierten vernichtenden Aussage über die christliche Kirche gelangt.
Ich möchte mich an dieser Stelle für den Geist B. Hellingers bedanken und ihm heute wenigstens dieses Tagebuchblatt widmen.
20. November 2019