K A D M O S JANUAR 2020
S I G R I D C R A S E M A N N
P R A X I S D R . H A N S S C H U L Z
Exponate: Drachensaat in Werke, Bildermappe
Text zur Ausstellung:
Immer wieder. Auseinandersetzung mit den Bedingungen für unser Leiden, für das Herausgefallen- Sein aus der Schönheit. Gefangen in Selbstzweifeln die Verstrickungen ins Visier nehmen. Nach geistiger Verarbeitung und unbewusstem Wachsen kommt der Tag, an dem spannungsgeladene gespeicherte Pläne ans Licht drängen. Gleichzeitiges Lauern des Inneren auf Werke, in denen Schönheit aufschimmern darf. Aus dieser Art Prozesse entsteht die Serie Kadmos.
Mythos: Der phönizische König Agenor war ein unglücklicher Vater. Wegen der Entführung seiner Tochter Europa nach Kreta durch Zeus, der in einen Stier verwandelt war, schickte Agenor seine drei Söhne, Phoinix, Kilix und Kadmos, auf die Suche und befahl ihnen nicht ohne sie zurück zu kehren. Nachdem Kadmos die Welt vergeblich durchirrt hatte, scheute er seines Vaters Zorn und befragte schließlich das Orakel von Delphi, das ihm auftrug, die Suche aufzugeben und stattdessen nach einer Kuh mit einer weißen Zeichnung Ausschau zu halten und ihr zu folgen. Dort, wo dieses Tier sich niederließe, solle er eine Stadt gründen. Kadmos tat, wie ihm gehießen. Er wollte die Kuh Athene zum Dank opfern. Die Quelle, aus der seine Gefährten, die er zum Zweck der Opferung zum Wasser holen schickte, lag in einem Wald, der von einem grausamen Drachen bewohnt war, der alle Männer auf der Stelle mit der Waffe seiner giftigen Zähne ermordete. Kadmos, der sich zuvor mit dem selbst abgezogenen Fell eines Löwen schützend abdeckt hatte, konnte das schreckliche Ungeheuer in einem blutigen Kampf mit seinem Schwert töten. Da erschien Athene und befahl ihm, die Zähne des Drachens in den Boden zu pflanzen. Aus dieser seltsamen Saat wuchsen bewaffnete Männer, die sich sogleich gegenseitig bekämpften, und die Mutter Erde das Blut dieser schrecklichen Saat trank. Nur noch fünf von ihnen blieben am Leben, die untereinander Frieden schlossen. Mit diesen Gesäten baute Kadmos eine Stadt und gab ihr den Namen Kadmeia. Erst später erhielt sie den Namen Theben.
Kadmos (2015)
Zerrissen zermürbt,
nicht wissen,
nicht tun,
es zieht mich von hier fort,
Fluch der Ahnen
lastet schwer,
der Erde braunes Blut,
Saat der Zwietracht
zerrt und quält,
entkräftet meinen Sinn,
Drachenzähne krallen mich,
ermüden meine Kraft,
fremde Tränen,
Sucht ins Aus.
Reiß mich hinweg
du Sog ins Nichts.
ma rose (2019)
späte lichte wärme
bringt noch die schönsten rosenblüten
in unserem garten hervor
vergebliche anstrengung meiner dämonen
im weißen licht deiner dornen
im schimmer deines schwarzen blutes