Blog

Modigliani

 


Tagebuchblatt 6. Januar 2022

 – Erschrocken und sehr betroffen überlege ich eine Zurücknahme vom Blogeintrag 3.1. 2022, da ich in
Den Widerstand aufgeben – Die Liebe annehmen von Kenneth Wapnick folgendes lese:
Der Kurs (EKiW) hilft uns zu verstehen, dass nicht die Welt oder die Menschen uns in Aufregung versetzen, wir erlauben ihnen, uns in Aufregung zu versetzen. Das hat mit Widerstand zu tun, und genau darum geht es im Abschnitt „Die Angst vor der Erlösung“ im 13. Kapitel des Textbuchs.
Und dann lese ich den entsprechenden Text des Diktats von Jesus in EKiW, Kap.13. und nehme mir vor, die Entscheidung der Zurücknahme eine Nacht zu überschlafen.

Dann abends folgendes:
Die aktuelle Retrospektive von A. Modigliani in Wien musste ich leider verpassen (Corona/ 2G/ Quarantäne). Nun sehe ich mir bei einem Glas Rotwein in schönen und klugen Büchern wieder einmal dieses mich verzaubernde Werk der Liebe an.
Ich stoße dabei auf einen Freund Max Jacob, Maler, Dichter, den Modigliani mehrfach gemalt hat.
Jacob berührt mich erstmalig und ich schaue nach:
 – Wikipedia :im Sammellager Drancy) war ein französischerDichter, Maler und Schriftsteller.
[…] Im Jahre 1915 konvertierte Max Jacob vom
Judentum zum Katholizismus. Dazu bewog ihn nach eigener Aussage eine Vision:
„Es war Gott, der kam… Welche Schönheit! Eleganz und Milde! Seine Schultern, sein Gang! Er trägt einen Mantel aus gelber Seide mit blauen Ärmelaufschlägen. Er dreht sich um, und ich sehe dieses friedvolle und strahlende Antlitz…“
[…] Nachdem Jacob von 1921 bis 1928 ein zurückgezogenes Leben im Benediktinerkloster in Saint-Benoît-sur-Loire geführt, einige Reisen unternommen und sich kurzzeitig in Paris aufgehalten hatte, kehrte er 1936 wieder dorthin zurück.
Am 24. Februar 1944 wurde Max Jacob nach dem Besuch der Morgenmesse von der
Gestapo verhaftet und in das Gefängnis von Orléans gebracht. Zuvor waren bereits sein Bruder, seine Schwester und ihr Ehemann nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Max Jacob wurde später in das Sammellager Drancy gebracht, wo er am 5. März 1944 an einer Lungenentzündung starb. Zunächst in Ivry-sur-Seine begraben, wurde sein Leichnam nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1949 auf Veranlassung seiner Freunde Jean Cassou, Pablo Picasso und René Iché auf den Friedhof von Saint-Benoît-sur-Loire überführt.

– Danach mein Entschluss, den Blogeintrag nicht zurück zu nehmen, auf gar keinen Fall! 
– Dann wieder lese ich vorm Zubettgehen in den Essenzen ein Zitat aus EKiW:

Wenn du durch irgendetwas verletzt werden kannst, siehst du ein Bild deiner geheimen Wünsche.
Nichts weiter als das. Und in deinem Leiden jeglicher Art siehst du dein eigenes verborgenes Verlangen zu töten. (T-31.V.15:8-10).

Wie vom Blitz getroffen verbringe ich beschämt eine Nacht mit wenig Schlaf und dem Ringen darum, quälende Gedanken abzuschütteln.

M o d i g l i a n i
Mädchenkopf, 1916, Öl auf Karton, 51x 37cm,
Mailand, Sammlung Dr. A. Mazzotta